– update! – 14. April: Tag der Vielfalt – gemeinsam gegen rechte Gewalt in Stralsund

ab 14:00 Demonstration
Die Auftaktkundgebung beginnt 13:45 Uhr in der Bahnhofstraße, und die Demo endet auf dem Neuen Markt. Es wird verschiedene Redebeiträge geben, u.a. zu den Themen rechte Strukturen und Jugendarbeit.

ab 15:00 Fest der Vielfalt
Vereine für Freizeitaktivitäten, Beratung, Kultur und Bildung stellen sich vor.
Hier findet ihr Stände, Ansprechpartner, Informationsmaterial, Redebeiträge, Basteltische, Essen
und Getränke, Bühne mit Livebands, u. v. m. .

Sei dabei und mach mit!

Der Aktionstag beginnt mit einer Demonstration um 14:00 Uhr am Hauptbahnhof (Bahnhofstr.), die Frankenvorstadt, zum Fest der Vielfalt auf dem Neuen Markt. In mehreren kurzen Redebeiträgen wird über rechte Gewalt und Strukturen in MV, Hilfe für Betroffene, strukturellem Rassismus, sowie die Situation und Chancen der Jugendarbeit informiert.
Darüber hinaus soll es darum gehen, ob und wie eine Stärkung der Jugendarbeit (offene Angebote, Clubs, Freiräume) den wachsenden rechten Strukturen entgegenwirken können.
Das Fest der Vielfalt ab 15:00 Uhr auf dem Neuen Markt ist ein guter Anlaufpunkt für Alteingesessene und Zugezogene, Eltern, Jugendliche und Kinder. Hier stellen verschiedene
Vereine und Träger ihre Angebote aus den Bereichen Freizeitgestaltung, Beratung und Hilfe, sowie Unterstützung für MigrantInnen vor. Natürlich sind ebenfalls alle willkommen, die sich selbst engagieren möchten.
Verschiedene Familienaktivitäten, wie Basteln für Kinder, werden das Programm begleiten. Für Spaß und das leibliche Wohl ist gesorgt.
Auf der Konzertbühne können sich regionale und überregionale Bands präsentieren. Zudem wird es Redebeiträge geben So lassen wir den ereignisreichen Tag gemeinsam ausklingen.

Was will das Aktionsbündnis erreichen?

Anliegen des Aktionstags ist einerseits, die Entwicklung rechter Strukturen, Propaganda und Gewalt aufzudecken, ins öffentliche Bewusstsein zu rücken, sowie uns dem entgegen zu stellen und

Opfern Hilfe anzubieten. Andererseits geht es darum auf fehlende Räumlichkeiten und Betreuungsangebote für Jugendliche aufmerksam zu machen und wie wir die Breite und Effektivität stärken können. Die Jugendarbeit wurde in den letzten Jahrzehnten in Stralsund, wie in anderen Städten in MV, von
der Politik massiv eingespart, so verschwanden zum Beispiel fast alle Jugendclubs! Dadurch gibt es kaum noch Möglichkeiten junge Menschen zu erreichen, die unter Langeweile, Perspektivlosigkeit,
Kindheits- und Jugenddepressionen, Vernachlässigung bis hin zu Suchtverhalten, Gewalt oder Suizidgedanken leiden.

Wir unterstützen die lokalen Sozialstrukturen, indem wir Kultur mit politischer Bildung verbinden. Deshalb beziehen wir vor allem Träger und Akteure der Jugend- und Jugendsozialarbeit, der Politik,
sowie Vereine, Bürgerinitiativen, gemeinnützige, solidarische, weitere nicht-kommerzielle Projekte und Ehrenamtliche mit ein.

Was das Aktionsbündnis fordert!

Wir fordern von der Stadt und dem Land endlich wieder mehr in offene Angebote der Jugendarbeit zu investieren!
Es braucht ausreichend und qualifiziertes Personal!
Die staatlichen Behörden müssen rechte Gewalttaten aufklären und als solche benennen!

Wichtig sind auch Freiräume, die von jungen Menschen selbst gestaltet werden können!
Dort wird ihre Entwicklung durch das praktische Erlernen eines fairen und gleichberechtigten gemeinschaftlichen (demokratischen) Verhaltens gefördert. Davon profitiert letztlich die ganze
Gesellschaft (also auch die Stadt und das Land). In diesem Zusammenhang sind auch Resozialisierung von straffälligen Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu nennen, sowie Hilfe
für Menschen mit Migrationserfahrungen, die häufig mit strukturellem Rassismus kämpfen müssen.

Mitmachen?

Wollt ihr euch am Aktionstag beteiligen? Dann schreibt an:

aktionstag[at]systemausfall.org

 

Deshalb lasst uns gemeinsam ein starkes Zeichen setzen!
Für ein buntes Stralsund für Alle!

„Aktionsbündnis Tag der Vielfalt Stralsund“


Falls ihr Flyer wollt, schreibt uns einfach! aktionstag[at]systemausfall.org

Flyer download:

Deutsch S1, S2

Arabisch S1, S2

Englisch S1, S2

 

3. Vorbereitungstreffen Aktionstag „Tag der Vielfalt – gemeinsam gegen rechte Gewalt“

Das „Fest der Vielfalt“ und der Aktionstag „Tag der Vielfalt – gemeinsam gegen rechte Gewalt“ nimmt Form an.

Wir haben am „Fest der Vielfalt“ weiter geplant. Ergebnisse zu Mitwirkungsanfragen wurden ausgetauscht und weitere Institutionen werden zum Mitmachen angefragt. Hinzukommend wurde sich mit der geplanten Öffentlichkeitsarbeit befasst. So wurde geklärt wer fürs Layout angefragt wird und wann die Öffentlichkeitsarbeit beginnt. Über Rock gegen Rechts Stralsund e.V. wird der Tag ebenfalls öffentlich auf der Homepage und im social-media-Bereich beworben. Hinzu kommt, dass es Übersetzungen für den Aufruf und Flyer geben soll. Hierzu werden durch Teilnehmer Anfragen getätigt.

Der Aufruf und Flyertext wurde über ein online-Verfahren abgestimmt, dieser wird bald veröffentlicht. Es wurde bekannt gegeben wer bisher Redebeiträge hält. Projekte in denen die Info-Tour stattfindet sind ebenfalls eingeladen am 14. April mit Redebeiträgen Stellung zu beziehen. Wer Redebeiträge halten möchte kann sich bei der Initiative des Aktionstages melden.

Im Anschluss informierte man zum Stand der Info-Tour. So wird diese am 20. März in Schwerin beginnen und spätestens am 01. April enden. Es werden insgesamt 8 Orte in den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Berlin und Brandenburg besucht. Mehr infos in diesem Beitrag. Teilnehmer sind eingeladen bei der Tour mitzumachen. Gerne per e-Mail anmelden unter: info@rockgegenrechts.com .

Es wurde über den Stand des Bühnenablaufs, der durch die Konzert AG von RGR Stralsund e.V. geplant wird, und zu den aktuellen Finanzen informiert. Unterstützer sind eingeladen den Aktionstag auch finanziell zu unterstützen.

Empfänger: RgR Stralsund e.V.
IBAN: DE78150505000102042187
BIC: nolade21grw
Verwendungszweck: Aktionstag2018

[Spendenbescheinigungen sind möglich. Müssen allerdings extra per e-Mail angefragt werden (info@rockgegenrechts.com).]

Die Demonstration wird auf dem nächsten Vorbereitungstreffen beredet. Am Ende vereinbarten wir den Termin für das nächste Treffen, am Dienstag, den 20. März um 18:30 Uhr in den gleichen Räumen.

Wer Interesse bekommen hat sich am „Fest der Vielfalt“ oder am gesamten Aktionstag zu beteiligen kann sich an folgende E-Mail-Adresse wenden: aktionstag@systemausfall.org . Wer Interesse hat beim nächsten Planungstreffen dabei zu sein, kann sich ebenfalls per E-Mail anmelden. Eine Telefonische Anmeldung ist ebenfalls möglich unter: +4915756958773

Rechte Gewalt in M-V weiter auf hohem Niveau – LOBBI veröffentlicht Zahlen für 2017

Lobbi MV, Pressemitteilung vom 07.03.2018

Rassismus bleibt weiter Hauptmotiv rechter Gewalttaten. Die landesweite Beratungsstelle für Betroffene rechter Gewalt in Mecklenburg-Vorpommern, LOBBI, registrierte für das Jahr 2017 mit 109 rechten Gewalttaten leicht rückläufige Angriffszahlen. Dennoch bleibt das Ausmaß rechter Gewalt auf hohem Niveau.

Nachdem in den Jahren 2015 (130) und 2016 (149) absolute Angriffshöchstzahlen registriert werden mussten, verzeichnet die LOBBI nun mit 109 Angriffen für das vergangene Jahr erstmals wieder einen Rückgang rechter Gewalt.

Angestiegen ist anteilig jedoch zum wiederholten Mal der Anteil von Angriffen die rassistisch motiviert waren (90 ≙ 83%). Außerdem betroffen waren politisch Aktive (8 Angriffe) und nicht-Rechte Jugendliche (7 Angriffe). Insgesamt waren 172 Menschen direkt von Angriffen betroffen.

»Der Rückgang der Gewalt ist eine gute Nachricht, aber kein Anlass zur Entwarnung«, sagt Robert Schiedewitz, Mitarbeiter der LOBBI.

Eine Erklärung für die leichte Abnahme kann sein, dass der Wegzug vieler potenziell Betroffener – sei es wegen rassistischer Erlebnisse oder fehlender Perspektiven – oder gar ihre Abschiebung in Kriegsgebiete zur Folge hat, dass schlichtweg weniger potenzielle Betroffene in der Fläche leben, was sich zwangsläufig auf die Angriffszahlen auswirkt.

Die Zahlen lassen vielmehr den Rückschluss zu, dass die bereits im Vorjahr konstatierte rassistische Grundstimmung auch in 2017 weiter wirkte – wohl auch mit angeheizt durch die Bundestagswahlen, in denen ebenso rassistische und islamfeindliche Töne zu vernehmen waren und mit auf Wahlkampftour gingen. »So ist der Rückgang rechter Gewalt im Land trotz zwischenzeitlich nachlassender rassistischer Mobilisierung auf der Straße und einer diskreter agierenden organisierten Neonaziszene eher bescheiden.«, sagt Schiedewitz weiter.

Regionale Schwerpunkte bildeten erneut der Landkreis Mecklenburg Seenplatte mit 23 Angriffen sowie die Städte Rostock (18) und Schwerin (17), aber auch der Landkreis Ludwigslust-Parchim (18).

Ein Großteil der Angriffe fand 2017 im öffentlichen Raum statt. Immer wieder sind Busse, Straßenbahnen oder öffentliche Treffpunkte der Tatort.

Mehrheitlich wurden die Angriffe zur Anzeige gebracht. Dennoch berichten Betroffene in anderen Fällen davon, dass sie auf eine Anzeige bei der Polizei verzichten, weil sie ohnehin nicht an eine angemessene Strafverfolgung glauben und sich nicht ernst genommen fühlen. Das kann ein Ergebnis eigener negativer Erfahrungen sein, aber auch durch Berichte aus der eigenen Community oder dem sozialen Umfeld. So ist nach wie vor von einer nicht zu verkennenden Dunkelziffer auszugehen. Daraus erklärt sich unter anderem auch der Unterschied zu den jüngst bekannt gewordenen Zahlen des Bundesinnenministeriums, da die LOBBI auch Angriffe registriert, die nicht zur Anzeige kamen.

Die LOBBI unterstützt seit 2001 Betroffene rechter Gewalt in Mecklenburg-Vorpommern. Im vergangenen Jahr haben die Mitarbeiter*innen 144 Menschen nach rechten Angriffen beraten. Dazu gehören direkt Betroffene beraten, aber auch Zeug*innen, Angehörige und Freund*innen. In vielen Fällen haben sich die Betroffenen selbst bei den Regionalbüros gemeldet oder wurden über Kooperationspartner vermittelt. Dennoch nahm auch die Recherche in Medien oder vor Ort, um Betroffenen das Beratungsangebot zu unterbreiten, einen großen Raum ein. In diesen Fällen wurde das Beratungsangebot fast immer in Anspruch genommen. Hauptunterstützungsfelder sind die psychosoziale Beratung sowie die Begleitung in den teilweise belastenden und langwierigen Ermittlungs- und Gerichtsverfahren. Erneut viele Angriffe auf Flüchtlinge in MV