„Ist Demagogie eine fester Bestandteil unserer aktuellen Zivilgesellschaft?“

Das Forum 65+, der VHS-Verband MV und die Landeszentrale für politische Bildung organisieren für den 25.11. im Baltic Hotel Stralsund eine Tagung, auf der die Neuauflage von Hitlers „Mein Kampf“ diskutiert wird. Alle Einzelheiten zum Programm findet ihr hier.

Die Medienproduktion des Bayerischen Rundfunks zur kommentierten Neu-Edition von Hitlers »Mein Kampf« versucht das Phänomen der Hetzschrift damals und heute zu erfassen. Hitlers zweibändige, 1925 und 1926 veröffentlichte Propagandaschrift »Mein Kampf« ist politisches Programm und unverhohlene Absichtserklärung zugleich: Judenvernichtung, Krieg, »Lebensraum Ost« – als Hitler an der Macht war, setzte er um, was er bereits Jahre zuvor geschrieben hatte. Das Fazit der Doku: Hitlers »Mein Kampf« sollte nicht weggesperrt, sondern diskutiert, eingeordnet und erklärt werden – um den  Mythos um das Buch zu entzaubern und vor allem, um die demagogischen Mittel jener Zeit besser zu verstehen. Dass diese auch heute noch aktuell sind, zeigen nicht zuletzt rechtspopulistische Bewegungen und das Erstarken rechtsnationaler Parteien in ganz Europa. In seinen autobiografischen Angaben ist »Mein Kampf« eine raffinierte Mischung aus Wahrheit, Lüge und gezielt gesetzten Leerstellen. Ob die Schilderung vermeintlicher Kriegserlebnisse oder seiner vorgeblichen Arbeit auf dem Bau: Die gescheiterte Existenz Adolf Hitler erfindet sich in der Schrift als Objekt wie als Subjekt der Weltgeschichte neu. Außerdem zeigt das Webspecial, wie Hitlers Demagogie bis in die Gegenwart nachwirkt. Was bedeutet es zum Beispiel, wenn heute auf Massenversammlungen und in Facebook-Kommentaren wieder Begriffe aus der damaligen Zeit wie »Volksverräter« und »Lügenpresse«  auftauchen?

Zur Einordnung tragen Experteninterviews aus der Dokumentation »Mein Kampf – Programm eines Massenmörders« bei. (Textauszüge Pressemeldung BR 8.1.2016)
Weitere Informationen: zur Übersicht Online-Dossier auf www.br.de/nachrichten/mein-kampf/, www.ard-alpha.de, www.ifz-muenchen.de/aktuelles/themen/edition-mein-kampf/.

Die Veranstaltung des Forum 65+ in Zusammenarbeit mit der Kreisvolkshochschule Vorpommern-Rügen, dem VHS Verband Mecklenburg-Vorpommern und der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern richtet sich an politische Bildner, Multiplikatoren und sonstige in der Zivilgesellschaft engagierten Personen.

Interessierte können sich bis zum 20.11. per Mail an baerens@arbeitundlebenmv.de anmelden.

NÖ Theater in Stralsund: 30. Oktober – A wie Aufklärung

a-plakat-print30.10.2016 Kulturkirche St. Jacobi in Stralsund um 19:30 Uhr

Das NÖ THEATER ist wieder auf Tour. Nachdem „Rock gegen Rechts Stralsund“ e.V. im Jahr 2014 das Theaterstück „Schwarzkopf BRD“ von der „Initiative Grenzenlos“ nach Stralsund holte, hat „Ajuku“ e.V. – „Verein zur Förderung alternativer Jugendkultur“ mit verschiedenen Partnern ebenfalls im gleichen Jahr ein politisches Theaterstück nach Stralsund geholt. „V wie Verfassungsschutz“ hieß das Stück, was vom NÖ THEATER aufgeführt wurde. Nun hat das NÖ THEATER ein weiteres Theaterstück geschaffen. „A wie Aufklärung“  befasst sich erneut mit dem NSU Komplex und dem Verfassungsschutz. Denn trotz der Versprechen von höchster Stelle, eines jahrelangen Gerichtsprozesses und zahlreicher Untersuchungsausschüsse müssen wir auf eine lückenlose Aufklärung warten. Auch dieses Theaterstück holt „Ajuku“ e.V. für uns nach Stralsund. Das NÖ THEATER begibt sich ins Zeugenschutzprogramm, sucht nach Ursachen und stellt die Frage, ob wir die Antworten überhaupt wissen möchten.

Hier gehts zur Facebookveranstaltung: https://www.facebook.com/events/356779914666670/

Das NSU Theaterstück ist landesweit unterwegs. Hier der Flyer:

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„Ihr habt keine Schuld an dieser Zeit. Aber ihr macht euch schuldig, wenn ihr nichts über diese Zeit wissen wollt.“ – Esther Bejarano

Am 10.09.2016 war Esther Bejarano (91, Autorin, Musikerin und Auschwitz-Überlebende) auf Einladung esther-bejarano-bildvon Rock gegen Rechts Stralsund e.V., der Ortsgruppe Stralsund des VVN-BdA und der Linksjugend ’solid Mecklenburg-Vorpommern zu Gast.

Zuerst sprach sie mit Vertreter_innen aus Vereinen und Verbänden in der lokalen und regionalen Flüchtlingsarbeit, in den Räumen des TPZ (Frankenstr. 57-61) und beantwortete ausführlich die gestellten Fragen, schilderte Kriegserlebnisse und führte aus, wie es zu der Zusammenarbeit von ihr und einer Rap-Band „Microphone Mafia“ kam.

Die Botschaften die Sie allen Leser_innen ihres Buches und Gesprächspartner_innen mitgibt „Ihr müsst überleben und zusammenarbeiten“ und „Ihr habt keine Schuld an dieser Zeit. Aber ihr macht euch schuldig, wenn ihr nichts über diese Zeit wissen wollt. Ihr müsst alles wissen, was damals geschah. Und warum es geschah.“ Die meist jungen Gesprächspartner_innen waren begeistert von der Offenheit und dem Lebensmut von Esther Bejarano.

Nach der Gesprächsrunde las Esther Bejarano im vollen Gustav-Adolf-Saal der Kulturkirche St. Jakobi aus ihrem Buch „Erinnerungen. Vom Mädchenorchester in Auschwitz zur Rap-Band gegen Rechts.“, signierte die gekauften Bücher und gab zusammen mit der „Microphone Mafia“ ein Konzert. Es erklangen jüdische Lieder, kölsche Lieder und Rap-Songs alle mit der Botschaft „Nie wieder Krieg – für Respekt und Solidarität“.

Den gesamten Aktionstag möglich gemacht haben neben den Organisatoren, die Friedrich-Ebert-Stiftung Mecklenburg-Vorpommern und der Verein der Bundestagsfraktion DIE LINKE.

Andreas Müller (Vorsitzender, Rock gegen Rechts Stralsund e.V.) „Wir sind sehr froh, dass wir den Aktionstag mit Esther in Stralsund machen konnten und dass viele Stralsunderinnen und Stralsunder die Gelegenheit genutzt haben. Esther Bejarano ist eine großartige, beeindruckende und talentierte Antifaschistin.“

Weitere Bilder der VA findet ihr hier und hier