Ausstellung „Neofaschismus in Deutschland“ ab dem 05. Oktober in Stralsund zu sehen

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Die Vereine „Rock gegen Rechts Stralsund“ und „VVN-BdA Stralsund“ laden zur Eröffnung der Ausstellung „Neofaschismus in Deutschland“ am…

05.10.2015 um 17 Uhr in die Volkshochschule Stralsund, Friedrich-Engels-Straße

…ein. Die Ausstellung ist in Zusammenarbeit zwischen der Vereinigung der Verfolg­ten des Naziregimes (VVN-BdA) und den Gewerkschaften ver.di Nord, IG Metall und GEW Hamburg entwickelt worden. 2013 wurde die Ausstellung mit einem Preis der Stiftung „Auschwitz-Komitee“ geehrt.

Zur Ausstellung gehören 21 Tafeln und acht Hörstationen über neofaschis­tische Ideologie und Praxis. Es werden Ursachen rassistischen, nationalisti­schen und militaristischen Denkens und Handelns benannt. In den Hörstatio­nen können per QR-Code mit dem Smartphone vertiefende Informationen zu einzelnen Tafeln gewonnen werden, etwa zu rechter Musik, zu NPD-Auftritten im Landtag und zu aktivem Antifaschismus in unserer Zeit.

bdayDie Ausstellung enthält neben der Darstellung der aktuellen Entwicklungen in der rechten Szene auch Fotos und Gestaltungselemente aus den letzten vier Jahren. Völ­lig neu wurde die Struktur der Neonazi-Szene mit einem cartoon-artigen „Wimmelbild“ dargestellt, dass bei den ersten Präsentationen beson­ders bei jungen Besuchern großes Interesse fand.

Der Eröffnung wird der Sprecher des Bundesverbandes VVN-BdA, Dr. Axel Holz, beiwohnen. Die Ausstellung ist Werkstags vom 06.-23. Oktober zwischen 10.00 und 18.00 Uhr zu sehen.

Fragen bitte an: vvnbdahst@riseup.net oder info@rockgegenrechts.com

Das Wichtigste ist, sich zu engagieren!

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Im Namen der Linksfraktion im Bundestag überreichte Kerstin Kassner zu Beginn einen Spendencheck.

So lautete der Appell, der während der Podiumsdiskussion zu „10 Jahre Rock gegen Rechts Stralsund“  Im Namen der Linksfraktion im Bundestag überreichte Kerstin Kassner zu Beginn einen Spendencheckimmer wieder zu vernehmen war. Er war die Quintessenz, die man den spannenden Beiträgen zum antifaschistischen Engagement in der Vergangenheit und Gegenwart der PodiumsteilnehmerInnen entnehmen konnte.

Die Diskutierenden

Der Raum in der Kulturkirche war bis zum letzten Platz gefüllt, als Antje Rudolph von der Kreisvolkshochschule am 18.09. die Podiumsdiskussion eröffnete. Die Diskutierenden verkörperten ein breites Spektrum gesellschaftlichen Engagements gegen Rassismus und neonazistische Ideologie. Da war Ahmed Shah von der Initative Grenzen Los aus Berlin, der schon von Rock against Racism in den 70er Jahren in Großbritannien politisiert worden war, daneben auch Volkhard Mosler, der „Rock gegen Rechts“ 1979 in Frankfurt mitbegründet hatte. Während die beiden besondere globale und historische Einschätzungen liefern konnten, konzentrierte sich der Blick bei Jens Knoop und Birgit Lohmeyer stärker auf die Situation in MV. Zu guter Letzt saß auch Monchi von Feine Sahne Fischfilet auf dem Podium, der stets auch auf Widersprüche in der Bewegung aufmerksam machte.

received_533727006786005Erfahrungen und Einschätzungen

Zusammen ergab dies eine sehr lebendige Gruppe, bei der Frau Rudolph als Moderatorin nach anfänglichen Stichworten in den Hintergrund treten konnte und den Diskutierenden genügend Raum für ihre Gedanken gab. Die BesucherInnen erfuhren so von Herrn Mosler vieles über die Anfangsschwierigkeiten Rock gegen Rechts‘ in Frankfurt und insgesamt Westdeutschland in den 70er Jahren, was von Ahmed Shah durch Vergleiche mit der englischen Entwicklung und aktuellen Initiativen in Berlin, wie dem Festiwalla, ergänzt wurde. Monchi konnte aus eigenen Erfahrungen die von Nazikultur mitgeprägte Jugend im vorpommerschen Dorf wiedergeben. In Verbindung mit den Projekten der Lohmeyers und Rock gegen Rechts Stralsund stellte sich zwangsläufig im ersten Teil wiederholt die Frage, wie und warum gerade Musik ein so ansprechendes Medium beim Engagement gegen Neofaschismus darstellt. Während Jens Knoop hierbei die Position vertrat, dass Musikveranstaltungen eben eine besondere Form der Begegnung darstellen, die keine besondere Politisierung erfordern, gab Monchi zu bedenken, dass derlei Gemeinschaftsgefühl auch von den Nazis auf ihre Konzerten geschaffen werde. Diese würden ihre Musik jedoch auch gezielt nutzen, um ihre Ideologie zu verbreiten und sich gegenseitig in ihrem Hass zu bestätigen. Daran anschließend war es dem Sänger besonders wichtig darauf hinzuweisen, dass Antifaschismus nicht in der Nische einer Subkultur verharren dürfe und immer auch nach außen wirken müsse.

Zusammenarbeit mit der bürgerlichen Gesellschaft

Diesen Aspekt griff auch Birgit Lohmeyer auf, als sie erklärte, warum man sich bei „Jamel rockt den received_533727013452671Förster“ bewusst dafür entschieden hatte, keine Botschaft „gegen“ etwas zu verwenden, sondern stattdessen mit einer positiven Einstellung den Menschen in der von Nazis geprägten Gegend von Jamel zu begegnen. Hierbei wurde auch das womöglich größte Dilemma des Engagements gegen Rechts deutlich: Während es einerseits notwendig ist, auf das bürgerliche System zuzugehen, um eine Massenbasis zu erhalten, sind es gleichzeitig die Vertreter eben dieses Systems, die den Aktionen die größten Steine in den Weg legen. Da wird RgR Stralsund bis heute von manchen konservativen Ansprechpartnern als „linke Krawallmacher“ abgestempelt, da wird Feine Sahne Fischfilet wegen ihres kontinuierlichen Einsatzes vom Verfassungsschutz verfolgt und Ahmed Shah sieht sich auch bei „liberalen“ Bündnispartnern latenter Islamophobie ausgesetzt. Angela Merkel verkündet die Flüchtlinge betreffend „Wir schaffen das!“ und lässt am nächsten Tag vom Innenminister die Grenzen hochziehen.

Engagiert Euch!

Die Schlussfolgerung aus diesem Dilemma war für die TeilnehmerInnen des Podiums klar: Engagiert euch! Sei es in Jamel, für Geflüchtete in der eigenen Stadt oder bei Rock gegen Rechts in Stralsund.

Und an dieser Stelle können wir von Rock gegen Rechts auch in eigener Sache sagen: Wartet nicht, bis jemand etwas für euch auf die Beine stellt, sondern werdet selbst aktiv. Selbst wenn ihr nur eine Idee habt und nicht wisst, wie ihr sie alleine stemmen könnt – meldet euch bei uns und es werden sich zusammen Wege finden lassen.

Fotoaktion

Die Podiumsdiskussion wurde begleitet von einer Fotoaktion, an der ca. 30 Menschen teilgenommen und sich positioniert haben. Wir bedanken uns für die Unterstützung des Fotografen Moritz Werthschulte. Die Ergebnisse seht ihr hier:

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Vielleicht ist Heimat die Wurzel aus Acht?

Am vergangenen Montag, dem 07. September,  bildete die Lesung der sympathischen 20150907_185609Dichterin Safiye Can den Auftakt zu den diesjährigen Aktionstagen gegen Rechts. Mit ungefähr 40 Personen war der Raum in der Volkshochschule bis zum letzten Platz gefüllt, die den gefühlvollen Gedichten lauschten. Can, die bereits seit 13 Jahren vor Publikum liest und so auch souverän und herzlich mit den Gästen umging, trug dabei Stücke aus ihrem Band Rose&Nachtigall vor, deren Themen von Liebesgedichten und privaten Sehnsüchten bis hin zu gesellschaftlichen Problemstellungen reichten. In der anschließenden Diskussion wurde besonders der 20150907_185704Begriff der Heimat von ihr und den Besucher_innen unter die Lupe genommen. So habe Can zwar tscherkessische Wurzeln und würde tatsächlich so etwas wie ein Heimatgefühl verspüren, wenn sie diese Sprache höre, sie könne sie aber gleichzeitig gar nicht selbst schreiben. Sie habe mit türkischen Gedichten angefangen zu dichten, deutsche seien später dazu gekommen. Ihr Gedicht „Vielleicht ist Heimat die Wurzel aus Acht“ machte dabei verschiedene Aspekte bei der Auseinandersetzung mit dem Thema auf poetische Weise deutlich. Neben dem politischen ging es aber in den Fragestellungen der Zuhörer_innen auch um die Poesie selbst. Can beschrieb, wie sie selbst angefangen hatte zu schreiben, dass Poesie in der Türkei einen größeren Stellenwert auch in der Jugend habe als hierzulande und sprach sich dafür aus, Jugendliche mithilfe von Schreibwerkstätten stärker zum eigenen Dichten zu motivieren.

Im Anschluss an die Lesung führte Sabine Koppe, Leiterin der Volkshochschule, durch das Haus, um gemeinsam mit den Besucher_innen die Ausstellung „Asyl ist Menschenrecht“ anzusehen. Sie beschrieb, wie die Ausstellung in den Tagen zuvor bereits von Flüchtlingen positiv aufgenommen worden war, die ihr eigenes Schicksal mitunter in den Darstellungen wiederfinden konnten.