Vielleicht ist Heimat die Wurzel aus Acht?

Am vergangenen Montag, dem 07. September,  bildete die Lesung der sympathischen 20150907_185609Dichterin Safiye Can den Auftakt zu den diesjährigen Aktionstagen gegen Rechts. Mit ungefähr 40 Personen war der Raum in der Volkshochschule bis zum letzten Platz gefüllt, die den gefühlvollen Gedichten lauschten. Can, die bereits seit 13 Jahren vor Publikum liest und so auch souverän und herzlich mit den Gästen umging, trug dabei Stücke aus ihrem Band Rose&Nachtigall vor, deren Themen von Liebesgedichten und privaten Sehnsüchten bis hin zu gesellschaftlichen Problemstellungen reichten. In der anschließenden Diskussion wurde besonders der 20150907_185704Begriff der Heimat von ihr und den Besucher_innen unter die Lupe genommen. So habe Can zwar tscherkessische Wurzeln und würde tatsächlich so etwas wie ein Heimatgefühl verspüren, wenn sie diese Sprache höre, sie könne sie aber gleichzeitig gar nicht selbst schreiben. Sie habe mit türkischen Gedichten angefangen zu dichten, deutsche seien später dazu gekommen. Ihr Gedicht „Vielleicht ist Heimat die Wurzel aus Acht“ machte dabei verschiedene Aspekte bei der Auseinandersetzung mit dem Thema auf poetische Weise deutlich. Neben dem politischen ging es aber in den Fragestellungen der Zuhörer_innen auch um die Poesie selbst. Can beschrieb, wie sie selbst angefangen hatte zu schreiben, dass Poesie in der Türkei einen größeren Stellenwert auch in der Jugend habe als hierzulande und sprach sich dafür aus, Jugendliche mithilfe von Schreibwerkstätten stärker zum eigenen Dichten zu motivieren.

Im Anschluss an die Lesung führte Sabine Koppe, Leiterin der Volkshochschule, durch das Haus, um gemeinsam mit den Besucher_innen die Ausstellung „Asyl ist Menschenrecht“ anzusehen. Sie beschrieb, wie die Ausstellung in den Tagen zuvor bereits von Flüchtlingen positiv aufgenommen worden war, die ihr eigenes Schicksal mitunter in den Darstellungen wiederfinden konnten.