Während in Schwerin am Samstag eine Demo der AfD stattfand, gab es am Vortag eine Demonstration der „MV.Patrioten“ in Stralsund.
Angemeldet waren für diesen Tag in Stralsund 400 Teilnehmer. Diese wurden nicht einmal ansatzweise erreicht. Verschiedene Beobachter schätzen ein, dass rund 250 Personen an der rassistischen Demo teilnahmen. In einem Post auf Facebook wurde dazu aufgerufen, nüchtern zur Demo zu erscheinen. Andere User hofften sogar, mehr Teilnehmer zu werden, als angemeldet wurden.
Die Beobachter bestätigten, dass Neonazis aus dem Raum Mecklenburg-Vorpommern dabei waren. Besonders die fast ausschließliche Teilnahme von Personen aus dem rechten Spektrum fiel nicht nur den Beobachtern auf. Anwohner, die zuerst interessiert waren oder neugierige Blicke wagten, sind in ihre Wohnungen im Neubauviertel „Knieper“ verschwunden. Fenster wurden teilweise geschlossen.
Besonders die abgeänderte Route und die Polizeipräsens, samt dem Abschirmen mehrerer Stadtviertel machten den Protest in Hör- und Sichtweite fast unmöglich. Nur an einer Stelle war ein Protest in Hör- und Sichtweite 5-10 Minuten kundzutun (Knieperdamm, Ecke Friedrich-Engels-Straße). Weiterhin wurden Gegendemonstranten, die es in die Nähe der Route geschafft haben, eingekesselt und ihre Personalien wurden aufgenommen. Danach kam es zu Platzverweisen.
Die Route sah wie folgt aus: An den Bleichen (ca. 19.30 Uhr) – Knieperdamm – Prohner Straße – Rudolf-Vierchow-Straße – Heinrich-von-Stephan Straße – Hans-Fallada-Straße – Vogelwiese – Bachstraße . Franz-Schubert-Straße – Kädingshäger Straße – Hainholz Straße – Knieperdamm – Friedrich-Engels-Straße – An den Bleichen (ca. 21.30 Uhr)
Wer die Strecke kennt, kann sehen dass ein Protest nicht einmal in Hörweite durch die dicht bebauten Gassen möglich ist. Auch Mahnwachen sind keine Möglichkeit, einen längeren Protest an bzw. in der Nähe der Route abzuhalten. Diese Erfahrungen wurden im Februar gemacht, die Polizei kesselte die Mahnwache ein und hielt damit die Gegendemonstranten davon ab, mobil zu sein.
Neben den üblichen Fahnen und Transparenten, die auf solchen Demos getragen werden, trugen Ordner rote Armbinden. Auf die Ohren gab es was von bekannten Bands aus dem rechten Spektrum. So u.a. Sleipnir, Kategorie C und Anett Müller. Neben den bekannten und mit Verschwörungstheorien untermalten Hetzreden wurde an der Kreuzung Rudolf-Vierchow-Straße Ecke Kädingshäger Straße eine Kundgebung in Gedenken an die Anschlagsopfer von Paris eingelegt. Einzelne holten Kerzen, Taschenlampen und die französische Flagge heraus.
Einen besonderen Teil einer Rede auf dem Rückweg möchten wir zitieren, gleichzeitig an die sinkende Teilnehmerzahl erinnern und damit unseren Bericht abschließen.
„Die Bürgerbewegung wird immer größer, sie nimmt immer mehr Pfad auf, Wir sind das Volk!“
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Wir empfehlen, Betroffene, die im Nachgang Post von Polizei oder Staatsanwaltschaft bekommen, sich beim Ermittlungsausschuss Greifswald zu melden um sich rechtliche Unterstützung geben zu lassen: http://eagreifswald.blogsport.eu/kontakt/
Einen Bericht zur Schweriner Demo, der höchst interessant und mit Bildern ausgestattet ist findet ihr hier: http://www.endstation-rechts.de/news/kategorie/demonstrationen-2/artikel/wir-holen-uns-unser-land-zurueck-afd-im-kampfmodus.html
Die Pressemitteilung des Bündnis „Stralsund für Alle“ zum Lampingnonumzug an dem ca. 150 Personen teilnahmen: http://rockgegenrechts.square7.ch/?p=3427