Der noch nicht veräußerte Block 5 des ehemaligen KdF-Bades in Prora soll im Mai vom Landkreis Vorpommern-Rügen verkauft werden. Auch wenn der Bildungsausschuss des Landkreises sich deshalb vor Ort trifft, soll Landrat Drescher (CDU) im Vorfeld schon bevollmächtigt werden eine Veräußerung „loszutreten“. Dagegen kämpft eine Initiative mit einer Petition. Teil dieser Initiative ist Markus Georg Reintgen. Ein Künstler, der sich in Form der bildnerischen Kunst mit den Themen Krieg und Gewaltherrschaften beschäftigt. Hauptsächlich stört ihn, dass die denkwürdige Bebauung in Prora dazu verwendet wird, die Profitinteressen von Unternehmen zu bedienen. Dies wird der historischen Verantwortung dieses Komplexes in keiner Weise gerecht. Ein Großteil des ehemaligen KdF-Bades, in dem längst eine Jugendherberge eröffnet hat, wird derzeit schon saniert. Luxuswohnungen, Privatstrände und eine Amüsiermeile sollen umgesetzt werden. Trotz dieser Vorhaben wirbt man immer noch mit dem Slogan „Wohnen im Denkmal“. Ein „Denkmal“, welches diesem Wort nicht würdig wird. „Die Besitzer profitiere lediglich von steuerlichen Begünstigungen“, so Markus Georg Reintgen.
Gemeinsam mit weiteren Personen möchte Markus Georg Reintgen einen Ort schaffen, an dem andere Generationen teilhaben und somit auf die Geschichte von Prora schauen können. Vom Dritten Reich über die DDR bis heute – die militärische Geschichte von Prora darf nicht in Vergessenheit geraten. Das Dokumentationszentrum in Prora soll einen richtigen Platz im Block 5 erhalten. Zu dem soll Block 5 nur aufs Notwendigste modernisiert werden. Es soll ein Kulturraum entstehen, der auch nutzbar für andere ist.
Verhindert werden soll ein zweites Sylt, mit dem der Größenwahn der faschistischen Diktatur, dank finanzstarker Investor*innen, seine Vollendung finden würde. Und auch wenn Versprechungen wie neue Arbeitsplätze den Menschen auf Rügen die Modernisierung von Prora schmackhaft machen sollen: Die Aufträge für die schon veräußerten Gebäudeabschnitte werden schon jetzt an ortsfremde Firmen vergeben. In der Gastronomie dürfen die Lohnabhängigen auf Rügen zumeist nur auf saisonale Beschäftigungsverhältnisse hoffen, womit eine Neuanstellung jedes Jahr aufs Neue auf der Kippe steht. In wie weit die Einheimischen also tatsächlich profitieren, bleibt fraglich.
Auch andere Pläne stehen bald den Anwohnern in Form eines Bürgerentscheides zur Wahl. In Planung ist die Errichtung eines Wohnturms, welcher erstmals bereits bei der Erbauung des KdF-Bades bedacht wurde. Bereits damals wollte man einen Turm schaffen, in dem die Besucher gastronomisch versorgt werden und dabei einen tollen Ausblick auf die schöne Natur haben.
Die Petition, die Markus Georg Reintgen und seine Mitstreiter*innen ins Internet stellten, ist unerwartet erfolgreich. Bereits 14.000 Menschen gaben ihre Stimme ab. Dennoch fehlen aktuell rund 1.000 weitere Stimmen. Hier geht es zur Abstimmung:
https://www.change.org/p/prora-stopp-des-ausverkaufs-der-geschichte-prora-braucht-kultur
Aber nicht nur Stimmen werden gesucht, sondern auch neue Mitstreiter*innen aus der breiten Gesellschaft und Landes- sowie Kommunalpolitiker*innen in Mecklenburg-Vorpommern.
Ihr könnt die Initiative auch in den sozialen Medien erreichen:
https://twitter.com/maxreintgen
https://www.facebook.com/Markus-georg-reintgen-157612107916720/