Mahnwache in Stralsund: „Afghanistan nicht sicher!“

Am Samstag fand in Stralsund eine Mahnwache statt, die sich thematisch gegen die Abschiebung nach Afghanistan wendete. Die Teilnehmer solidarisierten sich insbesondere mit Flüchtlingen aus Afghanistan. 12000 Afghanen sollen bundesweit in den nächsten Wochen in das Kriegsgebiet abgeschoben werden.

Nach internen Recherchen scheint momentan aus Stralsund kein Geflohener betroffen zu sein. Die afghanischen Flüchtlinge in Stralsund unterliegen momentan offenbar einem Abschiebestopp. Eine Familie soll jedoch demnächst abgeschoben werden, allerdings über das Drittland Ungarn. Ungarn ist bekannt dafür die Menschenrechte zu verletzen. Die Bedingungen für Flüchtlinge sind dort miserabel.

Ein Vertreter von „Rock gegen Rechts Stralsund e.V.“ und ebenfalls eine Vertreterin vom Bündnis „Menschen für den Frieden“ Sprachen auf der Mahnwache zu den Teilnehmern.

Neben den Redebeiträgen konnte die Ausstellung „Asyl ist Menschenrecht“, die von Rock gegen Rechts Stralsund e.V. gestellt wurde, angeschaut werden.
Die Ausstellung kann jederzeit bei dem Verein gemietet werden. Mehr Infos zur Ausstellung unter www.rockgegenrechts.com.

Insgesamt versammelten sich auf dem Olaf-Palme-Platz ca. 50-60 Personen. Darunter auch einige Flüchtlinge unter anderem aus Afghanistan und Syrien.

Rechtsextreme störten jedoch die friedliche Zusammenkunft.

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Rechtsextreme stören die Mahnwache auf der gegenüberliegenden Straßenseite

Die Mahnwache, die ca. 1 Stunde lang stattfand, wurde seit dem Aufbau massiv von Neonazis beeinträchtigt. So sammelte sich schon vor Aufbau der Mahnwache eine Gruppe von 25 bis 30 Rechtsextremen in der Nähe des Olaf-Palme-Platzes. Eine Personengruppe von 8 organisierten Neonazis bewegte sich anschließend in Richtung Altstadt, um die Gegend auszuspähen. Auf dem Alten Markt fand zuvor eine Aktion von Tierschützern unterstützt von einigen alternativen Jugendlichen statt. Als die Kundgebung ab 15 Uhr aufgebaut wurde, näherten sich die 25 bis 30 Rechtsextremen dem Ort der Mahnwache. Sie versammelten sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite und störten die Mahnwache mit rassistischen Parolen. Ebenfalls betraten sie die Versammlungsfläche und fotografierten einige Teilnehmer ab. Zudem wurde der Versammlungsleiter bedroht und beleidigt, als er einen Rechtsextremen von der Versammlungsfläche verwies. Auch andere Teilnehmer wurden durch Rufe und Gestikulationen bedroht. Während der laufenden Mahnwache zeigten die Rechtsextremen weiterhin Transparente mit der Aufschrift „refugees not welcome“ und „stoppt die Invasion“ sowie eine Reichskriegsflagge.

Bis zum Ende der Mahnwache einschließlich des Abbaus war die rechtsextreme Personengruppe vor Ort. Darunter waren einschlägige Kameradschaftsmitglieder.

Polizei nur halbherzig dabei

Zu Beginn traf ein Streifenwagen auf der Versammlungsfläche ein, um die übliche Formalien lt. Versammlungsgesetz zu klären. Die Beamten wurden darüber informiert, dass sich eine Personengruppe von 8 organisierten Rechtsextremen in Richtung Altstadt bewegt. Daraufhin verließ der Streifenwagen die Versammlungsfläche. Die Rechtsextremen verließen nun ihr Versteck und bewegten sich in Richtung der angemeldeten Versammlung. Sie bauten eine Drohkulisse auf, daraufhin wurde die Polizei erneut verständigt und traf nach einigen Minuten ein.

Die Polizei war mit 11 Beamten im Einsatz, darunter auch MAEXX-Beamte.
Laut Polizei habe die Menge der Beamten nicht ausgereicht, um die Rechtsextremen wegzudrängen. Erst zum Zeitpunkt des Abbaus, als einige Rechtsextreme verschwanden, wurden Personalien von der übrigen Gruppe kontrolliert. Das Bündnis aus verschiedenen lokalen Initiativen ist gespannt darauf, ob die Versammlungsgesetzverstöße wirklich geahndet werden.

Die Rechtsextremen, die sich auch gerne als Patrioten bezeichnen, haben ihre Anhängerschaft vor allem aus Stralsund, allerdings auch aus dem Umland des Landkreises Vorpommern-Rügen mobilisiert. Vermutlich waren auch Rechtsextreme aus Rostock vor Ort.

Landesweit fanden 15 Mahnwachen statt, an denen ca. 800 Personen teilgenommen haben. Im Landkreis Vorpommern-Rügen fanden zwei weitere statt – eine in Ribnitz-Damgarten mit rund 30 Teilnehmern und eine weitere in Bergen auf Rügen mit rund 50 Teilnehmern.

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